N e w s (Januar - Juni 2007)

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Treibhausgas CO2 zurück in die Erde

Am 13. Juni ging das Pilotprojekt CO2SINK (http://www.co2sink.org/) im brandenburgischen Ketzin in Betrieb. Es wird der Versuch unternommen, das Treibhausgas CO2 in geeignetem geologischen Untergrund zu speichern. Ziel ist es, langfristig die CO2-Emissionen von Kraftwerken unterirdisch zu deponieren, um einer globalen Erwärmung entgegenzuwirken. Im Zentrum des Projektes steht die Frage, was mit dem gespeichertem Kohlendioxid tatsächlich mittel- und langfristig geschieht. (http://www.gfz-potsdam.de)
MW 16.06.07

 



Spektakulärer Meteoritenfall in der Sahara

Am 16. Oktober 2006 - 4:00 Uhr morgens wurde im südöstlichen Mauretanien, bei Bassikounou, nahe der Grenze zu Mali, ein spektakulärer Meteoritenfall beobachtet. Augenzeugen berichteten von Donnern und Rauschen in der Luft. Am Morgen konnte u.a. ein 3165 g schwerer Meteorit geborgen werden. Nachfolgende Analysen ergaben, dass es sich um einen Olivin-Bronzin Chondrit des Typs H5 mit einem Schockgrad S2 und einem Verwitterungsgrad von W0 handelt.
Die deutschen Meteoritenkundler Dr. Svend Buhl und Matthias Baermann begannen Augenzeugenberichte, Fundberichte, Kartenmaterial und Hintergrundinformationen zu sammeln. Die Ergebnisse dieser Recherche finden sich nun seit kurzem unter:
http://www.niger-meteorite-recon.de/en/Bassikounou_Meteorite_1.htm
MW 16.06.07

 



Berlin ist wieder Dino-Weltmeister

Nach umfangreichen Restaurationsarbeiten wird am 13. Juli d.J. der neu gestaltete Sauriersaal im Berliner Naturkundemuseum wiedereröffnet. Zu sehen ist der aus dem Jura stammende Brachiosaurus mit einer Höhe von 13,71 Meter, bislang der größte der Welt. Nachdem die Haltung des Dinos verbessert wurde, ist er tatsächlich um fast 1,5 Meter höher als vorher. Museumschef Reinhold Leinfelder: „Haltung macht eben die wahre Größe aus“.
http://www.welt.de

 



Schneeball Erde

Die Theorie einer globalen Vereisung im Neoproterozoikum (645 - 850 Mio. J.) ist nicht neu. Gletschervorstöße reichten mehrmals bis zum Äquator. Belegt ist dies u.a. durch zahlreiche Tillite, die man beispielsweise im Kongo, in der Sahara oder auch in Australien fand.
Neuere Funde von Verwitterungsprodukten (Paläoklimaindikatoren) aus dem Oman (J. Akhdar mountains) scheinen jedoch nicht in das Bild einer großflächigen Vereisung zu passen. Allen und Schirber nehmen an, dass es trotz dieser großen Vereisungsphase vor 700 Mio. J. auch warme Klimaperioden gab, in denen offene Gewässer vorhanden waren.
Ein ähnlicher Fall sind die bauxitischen Kaoline aus den NW-Sudan. Dieses Gebiet war sehr wahrscheinlich von der orberordovizischen Vereisung betroffen, obwohl in jenem Zeitabschnitt die flächenhafte Bildung von Bauxiten stattfand, was normalerweise ein warm-humides Klima voraussetzt. Erklärt wird dies durch den seinerzeit stark erhöhten CO2-Gehalt in der Atmosphäre (*).
MW 18.05.07

Snowball Fight Erupts over Frozen Earth Theory

* Germann, Schwarz & Wipki (1999): Verwitterungsbedingte Lagerstättenbildung in Sedimentbecken Nordost-Afrikas. (Wiley VCH).

 



Britisches Informationssystem für Erze, Industrieminerale und Kohle

Der Geologische Dienst Großbritanniens hat ein umfangreiches Informationssystem ins Netz gestellt. Es integriert alle Schlüsselinformationen für eine nachhaltige Entwicklung der mineralischen Rohstoffe in Großbritannien und informiert über weltweite Entwicklungen. Kommentare, Analysen und Statistiken zu Rohstoffen sind abrufbar.
So ist beispielsweise die Statistik "African Mineral Production 2001 –2005" sowie "China and South East Asia Mineral Production 2001-2005" online verfügbar.
Die Geologischen Dienste in den Entwicklungsländern sollen ebenfalls verstärkt unterstützt werden.
Die Briten reagieren damit u.a. auf die zum Teil dramatische Rohstoffsituation bedingt durch das Wirtschaftswachstum der "Schwellenländer" wie China und Indien.

In Deutschland ist ebenfalls ein international vernetzter Rohstoffinformationsdienst geplant.

http://bgs.ac.uk/emgb/home.html
http://bgs.ac.uk/mineralsuk/free_downloads/home.html#AMP


M.W. 5.05.2007

 



Per Luftschiff zum Nordpol

Im kommenden Jahr, im April 2008, soll wieder ein Zeppelin über den Nordpol fahren. Dabei wollen Wissenschaftler ein kontinuierliches Profil der Eisdicken von der kanadischen Küste bis zur sibirischen Arktis erstellen. Die eisbedeckte Fläche im Arktischen Ozean nimmt stark ab, aber über die regionale Verteilung der Eisdicke und ihre zeitliche Veränderung ist fast nichts bekannt. Daher gehört die Entwicklung der Eisbedeckung in den Polarmeeren zu den Schlüsselfragen der Klimaforschung.
mehr...

M.H. 14.04.2007

 



Foto: USGS (public domain)

Uran-Preis verursacht Goldrausch im Westen der USA

Die Klimadebatte, wie sie täglich in den Medien geführt wird, hat Spekulanten dazu bewegt, verstärkt Aktien von Bergbaufirmen, die im Uran-Geschäft tätig sind, zu kaufen.
Man sieht die Energieerzeugung der Zukunft wieder in der Kernkraft, zumindest so lange die "Uran-Aktien" steigen. So hat
sich der Uran-Preis (für yellocake) in den letzten 6 Monaten verdoppelt. Seit 2001 ist der Preis um mehr als 1000 Prozent gestiegen. Eine technische Lösung zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes steht dabei wohl eher im Hintergrund. “There’s big money in it.”
> The New York Times


M.W. 31.03.2007





Foto: Hendrik Harms

3,8 Mrd. alter Ophiolith auf Grönland entdeckt

Das Alter ozeanischer Kruste ist normalerweise jünger als 200 Mio. Jahre, was durch die Subduktion bedingt ist. Nach den neuesten Datierungen eines Ophiolithkomplexes (Isua Belt) in Grönland hingegen zeigt dieser ein Alter von 3,8 Mrd. Jahren. Das bedeutet, dass schon "kurz" nach der Entstehung des Planeten plattentektonische Prozesse wirksam waren. Außer dem untersten Mantelgestein weist der Ophiolithkomplex die typische Gesteinsabfolge auf, einschl. eines "sheeted dike complex", wie sie z.B. auch auf Zypern oder im Oman zu finden ist.
news.bbc.co.uk | news.nationalgeographic.com

M.W. 24.03.2007





geoskript
wipki-multimedia
DGG

Der Geologische Kalender 2002 - 2007
Geologie interaktiv erleben

Brandneu erschienen!
Soeben ist eine neue CD-ROM erschienen, auf der sämtliche Fotos und Erklärungen der (Print)Kalender 2002-2007 dargestellt sind. Die etwas andere geowissenschaftliche Enzyklopädie wächst seit 2002 - dem Jahr der Geowissenschaften - Jahr für Jahr mit dem Geologischen Kalender. Die darin reich bebildert vorgestellten Phänomene aus aller Welt werden leicht verständlich erläutert. Exzellente Fotos, Erklärungstexte von Experten, interaktiv verlinkte geologische Zeittabelle und Glossarstichworte, automatische Bildershow, Themenauswahl über Erscheinungsjahr des Kalenders, Weltkarte, Deutschlandkarte. Viele der vorgestellten Lokationen können besucht werden.
(18 € bzw. 12 € inkl. MwSt.) Bestellung bei der DGG --->
M.W. 18.03.2007





Foto: geoskript

Granit ist "Gestein des Jahres"

Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler BDG hat gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften DGG den Granit zum "Gestein des Jahres 2007" gekürt. Der Granit ist wohl eines der bekanntesten Gesteine überhaupt, er ist auf den Kontinenten aber auch das häufigste. Granitgesteine machen rund 44 Prozent aller magmatischen Gesteine der Kontinente aus. Wir finden sie in den Gebirgen, wo das so genannte Grundgebirge an der Erdoberfläche vorkommt - im Harz, im Bayerischen Wald, im Odenwald, im Schwarzwald und in den Vogesen.
Weitere Informationen: -> Pressemitteilung von BDG + DGG
-> Bornholm-Vortrag bei www.geo-aktuell.de/Reisen/Vorträge Bild: Granit-Bornholm.jpg/geo-aktuell
M.H.




Foto: Wikipedia

Längstes Unterwasser-Flusssystem in Mexiko entdeckt

Der Brite Stephen Bogaerts und sein deutscher Kollege Robbie Schmittner haben nach mühevoller, jahrelanger Explorationsarbeit offenbar das größte Unterwasser-Flusssystem der Welt auf der Halbinsel Yucatán entdeckt. Es gelang eine Verbindung zwischen dem zweit- und drittgrößte Höhlensystem - Sac Actun and Nohoch Nah Chich - in dieser Region nachzuweisen.
Die Größe der unterirdischen Durchgänge reicht von Hallen, in denen ein Jumbo-Jet Platz fände, bis hin zu engsten Schlitzen, durch die sich die Taucher hindurchquetschen müssen. M.W. 7.03.07

http://news.nationalgeographic.com/news/2007/03/070305-cave-river.html



Foto: M. Wipki

Tsunami-Gefahr am Stromboli

Wer selbst mal den Stromboli bestiegen hat und nahe an der Caldera stand, vergisst für eine Zeit lang die Gefahr, die von dem Vulkan ausgeht. Der rhythmische Auswurf von Schlacken und Lavafetzen wurde seinerzeit von Rittmann auch als "Strombolianische Tätigkeit" definiert.
Die regelmäßige, anscheinend in Grenzen gehaltene Dauertätigkeit des Vulkans führte deshalb wohl auch zu einem gewissen Gleichmut der Inselbewohner. Ende Dezember 2002 jedoch rutschte ein Teil des Vulkankegels ab und stürzte ins Meer, wodurch eine bis zu zehn Meter hohe Flutwelle ausgelöst wurde. Das es keine Toten gab, grenzte an ein Wunder. Sämtliche Bewohner wurden 2 Monate lang evakuiert.
Nun besteht erneut die Gefahr eines Tsunamis. Die vulkanische Tätigkeit des Stromboli hat deutlich zugenommen. Mittlerweile hat sich schon ein dritter Krater geöffnet.
Aufgrund der akuten Gefahr eines erneuten Tsunamis wird nun auch über ein Frühwarnsystem für das Mittelmeer nachgedacht.
M.W. 4.03.07
http://www.decadevolcano.net
http://www.br-online.de/
>Geo-aktuell/Italien >>




Schlamm-Desaster auf Java geht weiter

Wie am 3.12.06 berichtet, wollten texanische Bohrspezialisten dem Schlammvulkan von Sidoarjo, Ostjava in den Griff bekommen. Offensichtlich waren die Bemühungen bislang nicht wirklich erfolgreich. Neueste Bilder des NASA-Satelliten Terra belegen ein kontinuierliches Anwachsen des Schlamm-outputs seit September 2006 bis Februar 2007.
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M.W./MH 25.02.07




Bildquelle: IFREMER/AWI

Leben am Tiefsee-Schlammvulkan

In 1250 Metern Wassertiefe fließen statt Lava Schlamm und Methan aus dem Tiefsee-Schlammvulkan Haakon-Mosby. Der nach dem norwegischen Ozeanographen benannte Schlammvulkan wurde 1990 von einem internationalen Forscherteam in der Barentssee entdeckt. Aus dem Zentrum des etwa einen Quadratkilometer großen, aber nur maximal zehn Meter hohen Vulkans steigt Gas aus rund zwei Kilometern Tiefe unterhalb des Meeresbodens auf. Mehr...

M.H.25.02.2007





Foto: Wikipedia

Sachstandsbericht (AR4) des IPCC (2007) über Klimaänderungen
Wissenschaftliche Grundlagen Kurzzusammenfassung

Der Bericht der Arbeitsgruppe I des IPCC ist der erste von insgesamt 3 Teilbänden des 4. Sachstandsberichtes (AR4). Er stellt den aktuellen Kenntnisstand zu den wissenschaftlichen Grundlagen der Klimaänderung dar. Mehr...



M.W.4.02.2007




Foto: Wikipedia (Nepal)

Himalaja - Rückzug der Gletscher

Nach einem Artikel von "Science" sind in den letzten 4 Jahrzehnten ein Fünftel der Gletschermassen im Himalaja abgeschmolzen. Dies zeigte ein Vergleich älterer indischer Karten aus dem Jahr 1962 mit aktuellen Daten.
Damals umfasste das vergletscherte Gebiet insgesamt noch 2077 km2, heute sind es gerade mal 1628 km2, also ein Rückzug um ca. 21%.
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M.W. 22.01.2007




Phasendiagramm von
Mantelperidotit.
Ol = Olivin,
Opx = Orthopyroxen,
Cpx = Klinopyroxen.

Mit freundlicher Genehmigung
Dr. Ulrich Knittel: - Vulkanismus
http://www.iml.rwth-aachen.de/

"Schmiermittel" für die Drift der Kontinentalplatten

Die Asthenosphäre (gr. asthenos - weich) enthält nur zu einem geringen Anteil Schmelze, was sich durch eine reduzierte seismische Geschwindigkeit in Messungen bemerkbar macht. Ultramafische Gesteine (Peridotite) mit hohen Anteilen an Olivin, Ortho- und Klinopyroxenen sowie Granat, Spinell oder auch Plagioklas sind in dieser Zone vorherrschend.
Man nimmt an, dass, bedingt durch die teilweise Aufschmelzung des Materials, Konvektionsströme entstehen, welche die starren Lithosphärenplatten bewegen (Plattentektonik). Die Ursache des Schmelzprozesses hat man durch Druckentlastung und durch Zufuhr von Wasser erklärt. Dabei wird die Liquidustemperatur gesenkt und erst ein Aufschmelzen ermöglicht.

Prof. Langenhorst von der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie drei weitere Kollegen machen als Quelle des Wassers Orthopyroxene verantwortlich, die Hauptbestandteil der Gesteine in der Asthenosphäre sind.
In Gegenwart von Aluminium kann das ansonsten trockene Mineral Wasser in seine Kristallstruktur einbauen. Bei entsprechendem Druck wird dieses Kristallwasser wieder frei und führt dann zu den entsprechenden Schmelzprozessen.
Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgte am 19. Januar in "Science".

http://idw-online.de/pages/de/news192697

M.W. 20.01.2007




Internationales Polarjahr - IPY 2007/2008

Offiziell beginnt das Internationale Polarjahr am 1. März 2007 mit einer feierlichen Eröffnung im Palais de la Découverte (“Palast der Entdeckung“), ein berühmtes Wissenschaftsmuseum in Paris.
IPY wird vom International Council for Sciences (ICSU) und der World Meteorological Organization (WMO) organisiert.
Tatsächlich werden sich 60 Nationen an der Untersuchung der Arktis und Antarktis beteiligen. In mehr als 200 Projekten werden die Bereiche Atmosphäre, Eis, Land, Ozean, Menschen und der Weltraum in den Polarregionen erforscht. Innerhalb von 125 Jahren ist dies das vierte Mal, dass sich internationale Forschungen auf die Polargebiete konzentrieren.
www.ipy.org/
www.international-polar-year.de/

M.W. 18.01.2007




Bild: NASA -
Last Updated: 01 Jan 2007

Impakt wird ausgeschlossen! (?)

Der bereits am 23.12.2004 entdeckte Asteroid MN4 (99942 Apophis) machte Schlagzeilen, weil dieser Kurs auf die Erde nimmt. Mit Meldung vom 3.02.2005 gab die NASA bekannt, dass sich der im Durchmesser 250 m große Asteroid in einer Entfernung von 30.000 km an der Erde vorbeiziehen wird und zwar am Freitag, den 13. April 2029.
Mitte Dezember 2006 hat nun die Planetary Society einen Wettbewerb ausgeschrieben. Ziel: Eine Methode, die exakte Flugbahn von "99942 Apophis" zu berechnen.
Ein Preisgeld von 50.000 US $ wird zur Verfügung gestellt.
Der ernst gemeinte Ideenwettbewerb könnte eventuell manch einen beunruhigen.
http://www.planetary.org/blog/article/00000797/
Weitere Daten: Earth Impact Table (NASA)

M.W. 1.01.2007


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